Samstag, 30. November 2013

Garten im November

Bei uns hier in Löwenstein gab es noch keinen nennenswerten Frost. Die Gegend hier wird auch die "Schwäbische Toskana" genannt, weil sie so mildes Klima hat - und wohl auch, weil oben der Breitenauer See und andere Silhouetten diese für die Toskana üblichen Bäume zeigen. Allerdings sind diese keine Zypressen, sondern Pappeln, was man im Herbst sehen kann, weil dann die Blätter sich verfärben und abfallen.

In meiner Oberpfälzer Heimat gab es schon mehrfach Frost, so dass Zucchini und Co. dort schon lange erfroren sind. Bei uns dauerte es lange, bis die Zucchini auf unserem Gemüsebeet der Kälte anheim fielen. Dies geschah erst vor Kurzem.

Auch die frostempfindlichen Pflanzen blieben bis gestern vor dem Haus stehen. Erst gestern brachte ich Oleander und Co. ins Haus. Mein Mann hat mir oben auf dem Dachboden eine Unterlage gemacht, so dass der Holzboden nicht von Feuchtigkeit angegriffen werden kann. Dort gibt es keinen Frost, und etwas Licht wird die Pflanzen hoffentlich gut überwintern lassen.

Die Dahlien, die ich der Bequemlichkeit halber in Töpfen pflanzte, weil ich sie dann nicht extra ausgraben muss, schnitt ich dicht über dem Boden ab und trug sie gestern in den Keller. Der Gewölbekeller ist ziemlich feucht und frostfrei, was für viele Dinge gut sein kann. Die Pflanzen schimmeln aber dort, so dass ich nur Töpfe von Pflanzen dort einlagere, die sowieso jedes Jahr neu austreiben.

Im Gewächshaus sind noch einzelne Pflanzen, die ich schon vor einiger Zeit dort in Sicherheit brachte, und die ich auch noch holen und auf den Dachboden bringen muss. Vor zwei, drei Wochen sah es ja schon danach aus, als ob der Winter Einzug halten würde.

Auch die Passionsblume, die man zu zweit hochtragen muss, weil ich die Ranken um eine kleine Holzleiter führe und es etwas diffizil ist, diese ohne Abreißen hochzutragen, steht noch draußen. Diese darf heute auch in Sicherheit. Aber es grünt und blüht noch vor dem Haus, dass ich das noch gar nicht tun möchte, weil der Anblick zu dieser Jahreszeit so schön ist: Die Fuchsie blüht im Topf vor dem Haus, die Begonie auch - und diese ist doch sonst sehr empfindlich.


Montag, 25. November 2013

Erste Schneeflocken gesichtet ... und der Garten ist winterfest

Heute habe ich die Arbeit an unserem neu gekauften Garten (Stückle) weitgehend abgeschlossen. Die Pflanzen, welche nicht winterfest sind, sind - bis auf eine, und die kommt heute dran - oben auf dem Dachboden. Dort hat mein Mann mit mehreren Platten die Möglicheit geschaffen, meine Pflanzen frostfrei zu lagern, ohne dass der Holzboden darunter leidet.

Im Gewächshaus auf dem Stückle steht nur der Oleander, denn der Topf ist zu groß. Den habe ich heute auf Styropor gestellt (von den netten Nachbarn zur Verfügung gestellt, denn wir haben leider schon vor einiger Zeit unsere größeren Styroporstücke auf den Bauhof gefahren). Danach kam Blisterfolie um den Topf herum, und oben drüber Vlies, das vor der Kälte schützen soll.

Die Dachrinne, unter der normalerweise die Wassertonne steht, habe ich mit einem Verbindungsstück und einem großen Plastikrohr vom Gartenhaus so weit weg geleitet, dass dort keine großen Mengen Wasser mehr versickern können.

Die Bohnenstangen - ich weiß, ich bin schon recht spät dran - sind herausgezogen und liegen zum Trocknen auf dem Hochbeet, das im nächsten Jahr an den Start geht. Zu einem Drittel ist es schon gefüllt. Spätestens im Frühjahr kommen da die ersten Pflänzchen hinein.

Die letzten Äpfel, die noch von den Bäumen fielen, habe ich heute auch schon eingesammelt. Dabei ließ ich, wie beim letzten Mal auch schon, die angefaulten und stark angepickten Äpfel liegen. Die Vögel und anderes Getier, das sich dort herumtreibt, freuen sich auf die Mahlzeit, die ihnen damit geboten wird. In den Hecken hängt aber auch sonst noch einiges an Früchten, womit sie sicher gut über den Winter kommen.

Während ich heute die letzten Handgriffe auf dem Stückle machte, tanzten einzelne Schneeflocken durch die Luft. Jetzt ist es auch bei uns so weit: Der Winter kommt! In der Nacht geht die Temperatur schon auf Null Grad und auch leicht unter Null herunter. Der große Frost ist bisher noch ausgeblieben, aber jetzt darf er auch kommen. Ich bin gewappnet. Mein Hausgarten sieht zwar dieses Jahr ziemlich verwahrlost aus, weil ich wenig Zeit für ihn hatte, aber vielleicht habe ich auch hier noch die Chance, das eine oder andere abzuschneiden, auszugraben, umzupflanzen ...

Wenn nicht, geht es ja spätestens im nächsten Frühjahr wieder los ...

(Dieser Beitrag ist auch auf meinem Hauptblog http://kreativfreak.blogspot.de zu lesen)

Freitag, 22. November 2013

Landesgartenschau in Sigmaringen - BW 2013 - Teil 1

Gerade eben habe ich entdeckt, dass der Bericht über die Landesgartenschau nur auf meinem Hauptblog zu lesen ist. Da aber gerade eine Gartenschau zu diesem Themenblog passt, setze ich diesen Beitrag auch hier rein.

Lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen. Heute lasse ich es endlich mal wieder etwas ruhiger angehen, kuriere im Bett ein bisschen eine Verkühlung aus und sortiere die Bilder durch, die ich von der Landesgartenschau in Sigmaringen (Link zur offiziellen Seite dieser Gartenschau), der Gartenschau für Baden-Württemberg, gemacht habe.

Hummel auf Agastache

Wir waren eine Woche, bevor sie am 15. September wieder ihre Pforten schloss, dort zu Besuch. In Bayern wäre die Landesgartenschau in Tirschenreuth (Link zur offiziellen Seite dieser Gartenschau) gewesen, also in der Oberpfalz, und dann grade mal ca. 40 Minuten mit dem Auto entfernt von meiner Heimatstadt. Leider war diese schon am 25. August zu Ende.

Blumenkasten ziert Panorama von Schloss Sigmaringen

Leider kam ich nicht dazu, die Gartenschau zu besuchen, weil ich vollauf damit zu tun hatte, mein Elternhaus bis Ende August leer zu räumen. Sogar meinen Garten habe ich dadurch vernachlässigt, was ich jetzt wieder aufholen muss. Als es Ende August aufs Ende mit dem Ausräumen zuging, auch mein Mann in einigen Urlaubstagen, die er nahm, tatkräftig mithalf, war uns mein Schwiegervater eine große Hilfe, indem er sich an den Tagen etwas um unser "Stückle" (schwäbischer Name für ein Grundstück, meistens außerhalb des eigenen Hauses - zu lesen auch hier - Link: undinger.de/dictionairle) kümmerte, Teile per Hand mähte und bei Trockenheit die Sachen goss.

Bepflanztes Auto beim Parkplatz vor der Landesgartenschau

Momentan ist Ernte und Verarbeiten der reichhaltigen Obsternte angesagt und Mähen und Zusammenrechen auf dem gepachteten Stückle, das zumindest einmal im Jahr gemäht werden muss. Mein Mann geht mit dem Freischneider drüber, weil sich etliches Gestrüpp gebildet hat, und er und ich rechen es auf große Haufen zusammen. Dazu müssen wir die sonnigen Tage zwischen der "Regenzeit" erwischen und dazwischen auch Pausen einlegen, denn das geht ganz schön auf die Knochen.

Geometrische Gebilde über dem Wasser, fast schwerelos wirkend

Zu dem Thema will ich einen Gedanken einwerfen: In der heutigen Zeit schießen viele Zeitschriften und Bücher ins Kraut, die die heile Welt der guten alten Zeit wieder hochleben lassen. Ich lese sie sehr gerne. Wenn die Leute aber von der "guten alten Zeit" reden, sollten sie auch bedenken, wie viel schwere körperliche Arbeit die Leute leisten mussten - und das teilweise auch heute noch, zumindest in der Landwirtschaft. Ich denke, das sollten wir uns immer auch bewusst machen, wenn wir Obst und Gemüse essen: Wie viel Arbeit dahinter steckt, welche große Teile der heutigen Bevölkerung nicht mehr machen wollen, und zu der sehr viel Liebe und eben auch viel Disziplin und Arbeitswille gehören. Man kann da eben nicht ins Freibad gehen, wenn die Sonne scheint, denn dann ist die Ernte von Getreide oder Weintrauben und Obst angesagt.


Quadratische und verkleidete runde Pflanzbehälter beim Eingang der Gartenschau

Mein Mann und ich machen es ja als Hobby. Dies für den Lebensunterhalt zu betreiben, und oft auch noch als Nebenerwerbslandwirt, weil man davon gar nicht leben kann, ist da eine ganz andere Dimension. Außerdem ist es in manchen Jahren oft so, dass die mühevolle Arbeit umsonst war, weil Unwetterkatastrophen oder einfach "nur" Dauerregen oder Spätfrost alles zunichte machen können. Das wird mir oft bewusst, wenn ich manchmal ein bisschen stöhne, was ich mir da für Arbeit aufgeladen habe. Was sollen da die richtigen Landwirte sagen?

Kleine Impression aus einer stillen Ecke der Gartenschau

Auch ich würde manchmal lieber faulenzen, als Unkraut jäten oder ernten und verarbeiten, aber ich möchte auch biologisch einwandfreies Obst und Gemüse ernten und essen, von dem ich wirklich weiß, was drin ist. Kaufen könnte ich diese Sachen jederzeit, Lebensmittel werden ja zu Wegwerfpreisen angeboten, aber ich vertraue nicht mehr auf die konventionelle Landwirtschaft und möchte zudem eine größere Vielfalt an Obst und Gemüse, als es selbst Bioläden anbieten. Zudem liegt es mir nicht, passiv zu konsumieren, ich möchte aktiv selber etwas für meine Ernährung tun.

Laubengang beim Asiagarten

Bis jetzt waren große Mengen an Mirabellen und Zwetschgen zu verarbeiten, zu Kompott eingekocht oder eingefroren. Jetzt sind die Äpfel dran, die bereits unter den Bäumen liegen und teils schon reif sind - zu Kompott, Saft oder Most verarbeitet, vielleicht bekomme ich auch dieses Jahr wieder etwas Apfelessig - der von letztem Jahr war sehr lecker.

Bambus im Asiagarten

So, nun aber zur Gartenschau in Sigmaringen. Zwischen meinem persönlichen Bericht habe ich ja schon Bilder davon eingestreut. Auf der Landesgartenschau haben mich, natürlich neben den Themengärten und der Vielfalt an Blumen und Pflanzen, vor allem die vielen kreativen Arbeiten von Schülern begeistert. In dieser Menge habe ich es bei anderen Schauen bisher noch nicht erlebt. Die Schüler konnten sich beim Thema "Hirsch" mit verschiedenen Materialien austoben und wirklich künstlerisch und handwerklich sehr kreativ werden, angeleitet von anscheinend sehr engagierten Lehrern und anderen Betreuungspersonen. Hier einige Beispiele.




Ein Hirsch, geschmückt mit Moos, das mit dünnem Draht um den Holzkorpus gewickelt wurde

Besonders originell fand ich diesen sportlichen Hirsch

Zur Nachahmung anregend fand ich besonders dieses Exemplar, es gefiel mir am besten

Dieses originelle Teile war mit Schnüren und Knöpfen verziert

Die Kinder tobten sich hier voll kreativ aus, wie man sehen kann


Bei dieser Möglichkeit, von mir ein sehr "spezielles" Foto zu bekommen, konnte ich nicht Nein sagen, obwohl ich ja eher ein scheues Reh als ein Hirsch bin - äh, hüstel, mein Mann wird da anderer Meinung sein, grins.

Leider müssen sich immer auch irgendwelche Baufuzzis einbringen. So auch auf dieser Gartenschau mit dieser hässlichen Betonbrücke. Was nackter Beton mit dem Thema Garten zu tun hat, wird mir ein Rätsel bleiben.


Dabei hätte man diese Brücke wenigstens mit Blumen verschönern können so wie die Autobrücke mit diesen Blumenbehältern verschönert wurde.


Was ein Hobbygärtner tun kann, um Wildbienen in seinen Garten zu locken und ihnen ein Heim zu bieten, wurde auch schön demonstriert.


Hier nochmal eine Wabe in Nahaufnahme. Neu fand ich, nachdem dieses Thema ja in fast allen Gartenschauen thematisiert wird, dass man auch leere Weinbergschneckenhäuser als Wohnung für Wildbienen und Co. anbieten kann. Heute habe ich übrigens auf einer Internetseite gelesen, dass es schon genügt, einen Totholzhaufen mit vielfältigem Ast- und Baumschnitt an einer möglichst sonnige Stelle mehrere Jahre zu lagern. Sehr interessante weitergehende Informationen speziell zu Bienenweidepflanzen findet man hier auf der Seite vom Land Baden-Württemberg. Hier der direkte Link zur pdf des Bienenweidekatalogs des Landes BW, der sehr umfangreich informiert. Hier kann jeder etwas tun für die Bienen, selbst auf dem Balkon oder in einem Topf vor dem Haus.


Auf folgendem Schild sind übrigens Informationen zu lesen, die wohl selbst Imkern zum Teil nicht bekannt sind: Man sollte irgendwo im Garten den Bienen die Möglichkeit bieten, am besten abgestandenes Wasser zu sich nehmen zu können. Ansonsten müssen sie sich bei den austretenden Tropfen der Pflanzen bedienen, welche diese "ausschwitzen". Das kann aber gefährlich für sie werden, wenn diese Pflanzen mit Pflanzen"schutz"mitteln behandelt wurden. Die Bienen sterben dann nicht, aber sie sind verwirrt, finden nicht mehr in den Bau zurück und sind dadurch dem Sterben ausgeliefert. Der Bienenstock kollabiert, weil Bienen, die eigenltich auf die Brut aufpassen sollten, ausfliegen, um die anderen zu suchen, usw. - das konnte ich in einem Gespräch mit einem Imker erfahren, als ich abklären wollte, ob ich den Text richtig verstanden hatte. Den bepflanzten Bottich habe ich nicht mehr fotografiert, mir ging der Speicherplatz aus und der Akku wurde auch leer.


Auf der ganzen Gartenschau waren vielfältig bepflanzte Schubkarren zu sehen. Diese werden übrigens, neben anderen Sachen aus der Gartenschau, diesen Samstag versteigert - auch im entsprechenden Link zur Gartenschau nachzulesen.


Der folgende Schubkarren hat eine interessante Deko aus flexiblem Stahl- oder Holz-(?)Stab und einem Holzstück, das man in der Mitte durchbohrt und aufgespießt hat.


Eine Schubkarre war außer der harmonischen Pflanzgestaltung auch mit aufgespießten Dekobällen dekoriert, vielleicht auch eine Anregung für manche Dekofans.


Hier noch einmal einer der "Dekobälle" aus der Nähe, bestehend aus trockenen Gräsern/Heu (?), umwickelt mit dünnem Draht und dekorativ aufgespießt.


 Beim Schreiben und Bilder einfügen merkte ich, dass dieser Beitrag hier zu umfangreich wird. Daher teile ich ihn in zwei Teile. Teil 2 folgt in den nächsten Tagen.

Also: Fortsetzung folgt ...

Liebe Grüße, eure Irmgard


P. S. Kleiner Hinweis: Wenn euch der Text auf den Bildern zu klein ist, bitte draufklicken. So könnt ihr euch auch nochmal durch die Bilder blättern.

P. S.2: Schöne Fotos über die Gartenschau findet ihr auch hier auf dem Blog vom SchwieVa:

http://www.mailaender24.de/2013_Sigmaringen.htm

Donnerstag, 14. November 2013

Interessanter Naturblog ... und eigene Gedanken zum Thema gute Lebensmittel

In den letzten Tagen fand ich einen interessanten Naturblog - http://www.naturgeblogt.blogspot.de von Thomas Engst. Der aktuelle Beitrag "Die Verbraucher sind schon ein komisches Völkchen" brachte mich dazu, meine Gedanken zu dem Thema in einem Beitrag aufzuschreiben - wenn auch teils etwas ungeordnet.

Worum es geht, kann man bei ihm besser nachlesen. Ich finde, er bringt es gut auf den Punkt. Ich bin ziemlich der selben Meinung wie er. Allerdings war ich lange Zeit auch recht gedankenlos in der Hinsicht: Ich habe schon immer sehr viel Obst, Gemüse und Salate im eigenen Garten angebaut - und zu sonstigen Zeiten kaufte ich billige Ware aus dem Supermarkt, weil ich nicht einsah, dass ich dafür mein Geld "verplempere". Einerseits hatte ich das Geld zu manchen Zeiten nicht, andererseits war bei mir die Einsicht nicht da.

Inzwischen, auch durch den ständigen Dialog mit meinem Mann, der einen großen Wert auf gute Nahrung legt, kaufe ich das ganze Jahr bewusst Biolebensmittel ein - entweder im Bioladen, im Weltladen oder im Supermarkt. Das gute gleichmäßige Aussehen von Apfel, Kartoffel und Co. kommt davon, dass ein großer Teil aussortiert wird, der nicht der Norm entspricht und auch zum großen Teil von künstlichem Dünger und Spritzmitteln oder gar von genmanipulierten Pflanzen. Also lege ich keinen Wert auf 08/15-Ware.

Rosenblüte am 25. Oktober 2013 in unserem Garten
Von Frühjahr bis Herbst ernte ich Obst, Gemüse, Salate und Kräuter weitgehend aus eigenem Anbau, deshalb bin ich kaum auf Zukauf angewiesen. Durch die Pacht einer Streuobstwiese und auch einen großen gekauften Garten, neben unserem kleineren Hausgarten, haben wir einen großen Vorrat an Äpfeln, die unterschiedlich groß, mit Faulstellen usw. sind, und teils nur als Kompott gegessen werden können. Aber sie schmecken absolut himmlisch! Wir haben mindestens sieben verschiedene Sorten Äpfel, und jede Sorte schmeckt anders, und jede Sorte schmeckt gut. Auch anderes Obst und Nüsse hatten wir durch den neuen Garten (unser "Stückle") dieses Jahr in Massen und genießen es.

Wir haben Mangold, den es in den Sorten, die ich anbaue, kaum zu kaufen gibt - dieses Jahr die Sorte "Bright Lights", also den Mangold im Farbspektrum von Weiß über Gelb und Orange bis nach Pink und Rot. Letztes Jahr hatten wir die rote Variante. Wir hatten diesen Sommer viele Sorten Tomaten in sehr exotischen Formen und Farben - etwas, was es im Laden gar nicht zu kaufen gibt. Der Geschmack dieser teils alten Sorten - die Samen gekauft im http://www.dreschflegel-shop.de - ist exzellent und nicht so fade wie bei gekauften. In Salaten und Tees haben wir Kräuter, die es auch nur in den Standardsorten im Laden zu kaufen gibt. Einen Großteil dieser Kräuter habe ich bei Rühlemanns http://www.kraeuter-und-duftpflanzen.de gekauft.

Löwenstein/BW im Herbst - 29. Oktober 2013 - mit seinen Weinbergen, rechts oben die Burg
Es ist einfach genial, selbst einen Teils seines Bedarfs zu ziehen und sei es in noch so kleinem Umfang. Das schmeckt einfach doppelt so gut wie gekaufte Ware. Wer einmal die Erfahrung von selbst angebauten und geernteten Sachen gemacht hat, kommt nicht mehr davon los, auch wenn er "nur" Kräuter auf der Fensterbank zieht oder Tomaten auf dem Balkon. Und: Man schätzt diese Lebensmittel erst richtig, weil man merkt, wie viel Arbeit dahinter steckt. Man sieht, wie viel Arbeit die Landwirte, auch wenn sie konventionell wirtschaften, da hinein stecken.

Darum kaufe ich teils auch konventionelle Ware von örtlichen Bauern, die gerade in meinem Umfeld sehr viel Selbstvermarktung betreiben, indem sie kleine Stände vor dem Haus haben, in denen sie überwiegend Äpfel, aber auch anderes Obst und Gemüse anbieten, meist nur eine Kasse daneben, in die man das Geld dafür einwirt. So unterstütze ich diese direkt, ohne Umweg über die Zwischenhändler wie Edeka und andere. Es sind Bauern und Winzer, die es oft nur im Nebenerwerb betreiben, teils vielleicht mit Spritzmitteln. Weil ich finde, "verdienen" tun nur die Bauern/Landwirte/Winzer dieses Geld - und nicht die Händler, bei denen die mühsam gepflegte und geerntete Frucht landet, und die teils nur einen Bruchteil von dem erzielten Erlös den Landwirten abgeben.

Weinsberg/BW im Herbst - 30. Oktober 2013 - mit Weibertreu-Burg und Weinbergen
Den Hang zu Fertigprodukten hatte ich auch eine Zeit lang. Ich war Hausfrau und Mutter, hatte einen Vollzeitjob und einen Garten. Auch Näharbeiten machte ich noch für mich selbst und andere. Da wollte ich auch nicht noch lange kochen. Dann las ich in dem Forum "Einfach leben" - jetzt heißt es "Knausererforum" http://einfach-leben.freeky.at -, wie viele ungesunde Geschmacksverstärker, Aromastoffe und sonstige Zusatzstoffe in der Fertignahrung enthalten sind, die ich meiner Familie und mir nicht zumuten will - Tatsachen, die mir vorher in dem Ausmaß nicht bekannt oder bewusst waren. Danach stellte ich mein Nahrungs- und Kochverhalten um. Dabei sah ich, dass dies erst einmal weniger Abfall bringt und außerdem keinen Mehraufwand bedeuten muss. Gerade einfache Gerichte sind oft die schmackhaftesten, die "guten alten" Speisen, natürlich etwas abgespeckt im Kaloriengehalt, sind auch oft sehr einfach.

Zu diesem Gedankengang muss man aber erst finden. Man sollte eben jedem auch zugestehen, dass er auf seine Weise zu Einsichten kommt. Wir können nur Denkanstöße geben. Ich habe eben, rückwärts betrachtet, einiges so gemacht, wie ich es heute nicht mehr machen würde. Deshalb kann ich verstehen, dass andere Menschen sich auch so verhalten. Dieses Verhalten muss aber für sie nicht falsch sein oder sich falsch anfühlen. Sie haben eben diese Priorität. Das ist in sich wertneutral und muss nicht richtig oder falsch sein. Jeder ist so wie er ist. Jeder geht seinen Weg und sammelt dabei seine Einsichten.

Burg Stettenfels bei Untergruppenbach, Nähe Heilbronn/BW. Besuch am 27. Oktober 2013
Dass momentan die Smartphones einen hohen Stellenwert haben, kann ich zum Teil verstehen. Sie bieten eben tolle Möglichkeiten, wie auch das Internet tolle Möglichkeiten bietet - und das Internet haben anfangs durch viele total abgelehnt. Es könnte doch so sein, dass beides geht: Dass man sich einerseits gute Instrumente zulegt, um miteinander kommunizieren zu können, seine Angelegenheiten zu erledigen, Fotos zu machen, zu verschicken, Erinnerungen abzuspeichern und abzurufen, Codes einzuscannen und dadurch Informationen abzurufen.

Und dass man sich andererseits auch selber Wert genug ist, keine ungesunden Sachen zu sich zu nehmen. Denn das ist es, was viele essen - ich mit einbegriffen. Auch mich packt es manchmal und ich esse Brause und Gummibärchen, trinke Cola. Das ist eigentlich der pure Zucker und pure Chemie. Aber ich esse und trinke es, weil ich ab und zu glaube, es zu brauchen. Aber das ist eben nur ab und zu. Ich bin es mir auch Wert, gute Nahrung zu mir zu nehmen. Ich kaufe für meinen Mann und mich gute Lebensmittel, die ich möglichst unmittelbar verarbeite. Ich bin aber auch manchmal, ehrlich gesagt, zu faul zum Kochen und greife auf fertig bereitete Sachen zurück: Fertigteig, Fertigspätzle - maultaschen und -schupfnudeln, Fertignudeln, Obstkonserven, Fertiggebäck und Süßigkeiten. Nur sehe ich dabei, dass ich nicht das Billigste kaufe, denn der niedrige Preis geht zwangsläufig zu ungunsten der Qualität.

Ich sehe es auch nicht so kohlrabenschwarz, dass die Jugend nicht mehr kocht. Es ist doch wohl vielmehr so, dass sie beides machen: teils selber kochen, teils Fertigprodukte verwenden, teils essen gehen - eben so, wie sie Zeit und auch Lust haben.

Burg Stettenfels/BW, beleuchtet am Abend, fotografiert vom Pavillon aus
Kartoffeln haben den Ruch des Altbackenen, das habe ich auch schon bemerkt. Da haben aber auch die Kochshows einen Anteil daran, wo ja möglichst aufwendig gekocht werden muss. Alles muss möglichst ausgefallen und exotisch sein. Etwas anderes kann man ja seinen Gästen gar nicht mehr vorsetzen, so wird uns in solchen Shows, Wettbewerben oder in der Werbung suggeriert.

Ich koche Kartoffeln fast nur als Pellkartoffeln, weil da eben die meisten Nährstoffe erhalten bleiben. Was ist daran aufwendig? - Die Pellkartoffeln kann doch jeder selbst für sich am Tisch schälen. Das muss nicht derjenige machen, der kocht, denn da reißt sich keiner ein Bein aus, wenn er mal einige Kartoffeln selber schälen muss. Butter und Salz dazu oder Kräuterquark, und es ist eine vollwertige Mahlzeit, vielleicht ergänzt durch einen Salat. Es ist also in Wirklichkeit nicht viel Arbeit, bedeutet nur eine Umstellung in den Ansichten und Gewohnheiten.

Muss man aber nicht tun, denn jeder ist anders und jeder will und kann es so machen, wie er oder sie es für richtig hält. Ich will damit sagen, dass es okay ist, dass es diese vielfältigen Meinungen und Ansichten gibt. Das macht doch die Vielfalt der Menschen aus. Hardliner in einer Sache war ich nie. Ich habe immer versucht, auch die andere Seite zu verstehen, auch wenn es mir manchmal schwerfällt, weil die Ansicht so konträr zu meiner steht.

Burg Stettenfels - Zeltpavillon, in dem man Essen und Trinken konnte
Ich habe auch noch nicht mein ganzes Leben so umgestellt, wie ich es gerne hätte. Ich wäre gerne auch im Alltag umweltbewusster, würde gerne weniger Abfall produzieren, weniger mit dem Auto fahren, mehr gesunde Lebensmittel, am besten bio, kaufen und essen, viel mehr im Garten arbeiten und mehr eigene Lebensmittel anbauen. Aber ich komme ab und zu an meine Grenzen und kann einiges nicht, schaffe einiges nicht, mag manchmal auch nicht.

Ich versuche, immer wieder nachzudenken und meine Gedanken und Handlungen zu hinterfragen. Aber ich handle auch immer wieder gedankenlos, im Affekt und tue damit sogar anderen weh und/oder Unrecht. Ich versuche es immer wieder aufs Neue. Aber ich bleibe ein unvollkommener Mensch mit Schwächen und Fehlern. Und deshalb verstehe ich nur zu gut, wenn es anderen genauso wie mir ergeht und nehme es ihnen - manchmal nach einiger Zeit zum Nachdenken - nicht krumm. Jeder muss seinen Weg gehen, und es gibt viele Wege.

Für unsere Natur wären viele Dinge gut, aber ich finde, dass schon viele Leute auf einem guten Weg sind. Die vielen Initiativen stimmen mich zuversichtlich. Auch einzelne Menschen können viel bewirken, daher lese ich gerne bei anderen, schreibe hier ab und zu in meinem Blog oder versuche, durch mein Beispiel oder in Gesprächen Menschen für einen besseren Umgang mit unserer Natur zu gewinnen. Keiner möchte ja unserer Umwelt absichtlich Schaden zufügen.

Meine Gedanken gingen in vielem über den oben erwähnten Artikel hinaus. Ich hoffe aber, der eine oder andere hatte die Geduld, diese bis zum Schluss zu lesen oder wenigstens zu überfliegen. Zur Auflockerung habe ich einige Herbstbilder dazwischen gestreut. Über Rückmeldungen, egal ob positiver oder negativer Art, freue ich mich immer.